Mit Unterstützung von Helvetas nutzten Landlose in Nepal die weiten Flussbette, die ausserhalb der Regenzeit trockenliegen. Im fruchtbaren und feuchten Boden legen sie temporäre Gemüsebeete an. Die Erträge aus dem Gemüseverkauf helfen ihnen, sich aus der Armut zu befreien.
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ProjektnameRiverbed Farming – Gemüseanbau in Flussbetten
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Projektphase2017 bis 2024
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FinanzierungSpenden, Beiträge, Deza-Programmbeitrag
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Thematischer SchwerpunktWirtschaftliche Entwicklung
Ernährung
Wenn trockene Flussbette zu Feldern werden
Im Jahr 2000 wurde die Leibeigenschaft und Schuldknechtschaft in Nepal verboten. Für die traditionell feudale Gesellschaft war das ein grosser, wichtiger Schritt, doch den befreiten Leibeigenen ging es nicht automatisch besser. Sie und die Landlosen aus anderen Volksgruppen leben immer noch in extremer Armut. Ihr Hauptproblem: Sie besitzen kein Land. Mit dem Projekt «Riverbed Farming» – dem Gemüseanbau in Flussbetten – hat Helvetas schon Tausenden landloser Familien geholfen, eine solide Existenz aufzubauen.
Der Weg aus der extremen Armut war für die landlosen Männer und Frauen ebenso überraschend wie unkompliziert: Mit Unterstützung von Helvetas nutzten sie die weiten Flussbette, die ausserhalb der Regenzeit trockenliegen. Der fruchtbare und feuchte Boden ist eine grosse Chance für all diejenigen, die kein eigenes Land besitzen.
Die Familien erhalten gegen einen kleinen Pachtzins eine Parzelle, um dort Gemüse zu pflanzen. Helvetas leistet Starthilfe in Form von Saatgut und Werkzeug und verschafft den Familien Zugang zu Mikrokrediten. Instruktoren zeigen ihnen, wie sie in den Flussbetten Gemüsebeete anlegen, wie sie Kompost herstellen und Setzlinge ziehen können. Im ersten Monat müssen diese Setzlinge mit Wasser aus dem Fluss gegossen werden – danach sind ihre Wurzeln lang genug, um den feuchten Untergrund zu erreichen.
Einen Teil ihrer Ernte verkaufen die Familien auf lokalen und regionalen Märkten und verdienen so etwas Geld. Da sie ihr Gemüse während der Trockenzeit anbauen, ist die Nachfrage gross und die Preise gut. Bereits im dritten Jahr sind die Bäuerinnen und Bauern nicht mehr auf Hilfe angewiesen. Sie machen neuen landlosen Familien Platz. Mit dem Ertrag aus dem Gemüseverkauf können sie auf eigenen Beinen stehen. Sie können die Pacht eines Feldes auf dem Festland selber finanzieren und sogar ihre Kinder zur Schule schicken.
Auf 1000 Hektaren haben 9000 Landlose Familien so Gemüsebeete geschaffen und sich mit dem Ertrag aus der Armut befreit. Helvetas setzt sich bei den zuständigen Behörden dafür ein, dass sie das System übernehmen und die Flussbette weiterhin landlosen Familien in Pacht geben: Damit die Präsenz der Entwicklungsorganisation nicht weiter nötig ist.
Rupa Chaudhary, 24, Flussbettbäuerin, Nepal. Sie hat vom Helvetas-Projekt profitiert und will ihre zwei noch kleinen Kinder später in eine gute Schule schicken.