Weite Teile Äthiopiens sind zerklüftetes Bergland mit tiefen Schluchten und Flüssen, die in der Regenzeit gefährlich anschwellen. Abgelegene Dörfer sind deshalb oft lange von der Umwelt abgeschnitten. Für die Bevölkerung sind die Hängebrücken von Helvetas die einzige wettersichere Verbindung zu Schulen, Gesundheitszentren und Märkten.
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ProjektnameHängebrücken für Fussgänger
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Projektphase2022 bis 2025
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FinanzierungSpenden, Beiträge, Deza-Programmbeitrag und die äthiopische Regierung
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BudgetCHF 7'591'723
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Thematischer SchwerpunktBrücken und Strassen
Von Nepal gelernt
Reisende in Äthiopien sind immer wieder überrascht, wie viele Menschen hier zu Fuss unterwegs sind: Schülerinnen und Schüler, Marktbesucher, Männer und Frauen, die eine Behördenstelle oder eine Krankenstation aufsuchen. Viele müssen stundenlang gehen, um auch nur zu einer befahrbaren Strasse zu kommen. Oft überwinden sie auf ihrem Weg gefährliche Schluchten, und in der Regenzeit sind viele Flüsse unpassierbar.
Wie in Nepal unterstützt Helvetas auch in Äthiopien seit 2004 den Bau einfacher Hängebrücken für Fussgänger. Die Provinzregierungen bestimmen, für welche Dörfer und Regionen eine Hängebrücke wichtig ist und übernehmen 60 Prozent der Kosten. In den Entscheid, wo genau gebaut wird, fliessen neben planerischen und technischen Fragen auch die Bedürfnisse, Wünsche und Gewohnheiten aus den betroffenen Dörfern mit ein. Die Bewohnerinnen und Bewohner dieser Dörfer arbeiten am Bau mit. Sie machen den Aushub für die Fundamente, behauen Steine, klopfen Kies und sammeln Sand. In einer langen Menschenkette tragen sie die tonnenschweren Taue zur Baustelle. So machen sie die neue Brücke zu ihrer Brücke. Jede Hängebrücke in Äthiopien kommt zwischen 10'000 und 20'000 Menschen zugute, und ihr Bau kostet rund 50'000 Franken. Davon werden 20'000 Franken von Helvetas übernommen.
Jedes Jahr können 10 bis 15 neue Hängebrücken eingeweiht werden, und es ist kein Zufall, dass diese aussehen wie die 5000 Helvetas-Hängebrücken in Nepal. Die Brücken in Äthiopien werden nach den Plänen gebaut, die sich in Nepal bewährt haben. Abgesehen von einigen organisatorischen Fragen waren es ausschliesslich Nepalesen und Äthiopier, die das Brückenprogramm in Äthiopien auf die Beine stellten, und es waren nepalesische Ingenieure und Techniker, die ihre Kollegen in Äthiopien in einem zweijährigen Trainingsprogramm für den Brückenbau ausbildeten. Damit sind sie ein Symbol für einen gelungenen Wissenstransfer von Süd zu Süd.
Tesfaye Bizuneh, lokaler Mitarbeiter von Helvetas Äthiopien