© Claudine Wernli / Helvetas

Endlich Trinkwasser

Claudine Wernli ist Studentin an der Universität Bern und für ihre Masterarbeit in Madagaskar. Dort hat sie die offizielle Einweihung eines neuen Trinkwassersystems mit Schweizer Delegation erlebt.
VON: Claudine Wernli - 18. Juli 2018
© Claudine Wernli / Helvetas

«Schnipp» – das Band in den Farben der madagassischen Landesflagge ist durchschnitten und das lang ersehnte Trinkwassersystem mit Solarpumpumpe und Sandfilter offiziell eingeweiht. Heute Morgen ist eine geballte Ladung Swissness im Dorf Maevatanana eingetroffen. Die Ankunft der Vertreterinnen und Vertreter von der Lindt Cocoa Foundation, dem Zoo Zürich, Chocolats Halba und dem Bauunternehmen Preisig AG sorgt vor allem bei den Kindern für grosse Augen.

Ich bin mich die verwunderten Blicke schon gewohnt, bisher war ich hier die einzige «Vazaha», das ist madagassisch für «weisse Ausländerin». Für meine Masterarbeit in Geographie an der Universität Bern führe ich eine Feldstudie durch und versuche herauszufinden, wie ein gerechter Trinkwasserzugang aussehen könnte. Auf dem Land leben in Madagaskar zwei Drittel der Bevölkerung mit verschmutztem Trinkwasser. Sie holen es aus Schöpfbrunnen, Flüssen, Teichen. Durch verunreinigtes Wasser verursachte Krankheiten sind verbreitet.

In Maevatanana im Nordwesten des Landes war es nicht anders. Hier produzieren fast alle der 3700 Einwohnerinnen und Einwohner Kakao. Es ist auch ihnen zu verdanken, dass es in der Schweiz so feine Schoggi gibt, denn einen Grossteil ihres Kakaos verkaufen sie an den Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli.  Helvetas hat die Dorfgemeinschaft beim Aufbau der nachhaltigen Kakaoproduktion begleitet – und nun im Rahmen des Lindt & Sprüngli Farming Program auch das Vorhaben unterstützt, dem Dorf zu sauberem Wasser zu verhelfen.

Eine Degustation der besonderen Art

Die Gäste werden mit Tänzen, Gesängen, Blumenketten und Lambas, traditionellen Wickeltüchern, begrüsst. Alle sind in Feststimmung. Nach einem Gang durchs Dorf und Gesprächen mit den Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohnern richten der Bürgermeister, der Regionaldirektor für Wasser und andere Geladene Dankesworte an Bevölkerung und Gäste. Später freuen sich alle über die Degustation des Wassers.

Auch wenn die Menschen bald wieder ihren gewohnten Tätigkeiten nachgehen – es ändert sich viel im Dorf. «Ich bin sehr froh, dass ich nun fliessendes und vor allem sauberes Wasser neben dem Haus habe», sagt Soanasy. Sie gehört zu den ersten, die an das System angeschlossen sind. Noch braucht es auch Sensibilisierung, damit alle Familien verstehen, dass sich die kleine Investition, die sie selber tätigen müssen, lohnt, um gesundes Wasser trinken zu können.

Der Tag symbolisiert auch das gemeinsame Engagement der Schweizer Delegation in Madagaskar. Jeder engagiert sich auf seine Weise, man tauscht sich aus und lernt voneinander. Die Vertreter von Chocolat Halba und dem Zoo Zürich bilden sich nach dem Festakt über die erfolgreiche Kakaoproduktion im Sambirano-Tal weiter, sie wollen die Erkenntnisse in ihren eigenen Projekten an der Ostküste einbringen. Das Wasserteam von Helvetas und Mitarbeiter der Preisig AG gehen noch tiefer ins Tal hinein, um den Ort für das dort geplante Trinkwassersystem in Augenschein zu nehmen.

Auf der Wanderung blicke ich von Anhöhe auf die Landschaft, die das Leben und Arbeiten hier prägt: keine Plantagen, sondern fruchtbare Hänge, wo Kaffee und Vanille, Bananen und eben auch Kakao in natürlicher Umgebung nebeneinander wachsen und gedeihen.

Sonne! Hitze! Wasser?

Viele Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Sie können helfen: Dank Ihrer Unterstützung und gemeinsam mit Helvetas baut die Bevölkerung in armen Ländern Wasserversorgungen auf.
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