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Ein Tag für die Frauen

VON: Jane Carter - 08. März 2015
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Zum heutigen Weltfrauentag fragte ich mehrere unserer Mitarbeitenden, die für Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit zuständig sind, wie sie den Tag in ihren Ländern wahrnehmen und ob er in unseren Büros begangen wird. Mein Dank gilt Merita Barileva, Ximena Aramayo, Inês Domingos, Srijana Shrestha und Hien Le in Bolivien, Kosovo, Mosambik, Nepal beziehungsweise Vietnam.

Ein Tag für politische Kundgebungen oder für die Blumenhändler?

Der Weltfrauentag begann als ein sozialistisches, politisches Ereignis, um ein Bewusstsein für Frauenrechte zu schaffen. Für unsere Mitarbeitenden ist dies heute nicht mehr relevant. Tatsächlich erzählten die meisten Kontaktpersonen, dass es zur Norm geworden ist, dass Arbeitskollegen ihren Kolleginnen und Ehemänner ihren Ehefrauen Komplimente machen und ihnen Blumen schenken. Einige äusserten die Vermutung, dass dies den Blumenhändlern sicherlich einen guten Profit beschere!

In Kosovo «sind einige unserer Arbeitskollegen freundlich und kaufen Blumen für Arbeitskolleginnen. Ich persönlich denke, dass der ganze Aufwand dafür ein wenig Zeitverschwendung ist, da meiner Meinung nach jeder Tag ein Frauentag ist.»

Dennoch gibt es in den meisten unserer Büros eine gewisse Art von Feier. In Nepal ist dies in den letzten Jahren sogar zu einer formalen Veranstaltung geworden. Jedes Jahr hat ein anderes Projektteam die Aufgabe, Aktivitäten zu organisieren.

Zwei Frauentage pro Jahr

In der Tat haben die meisten Länder ihren eigenen Nationalfeiertag für Frauen, der oft von grösserer Bedeutung ist als der Weltfrauentag. In Bolivien «wurde der nationale Frauentag am 11. Oktober eingeführt, um die Geburt der Dichterin, Lehrerin und Schriftstellerin Adela Zamudio (1854-1928) zu feiern. Zamudio war eine der ersten Frauen, die im 19. Jahrhundert für Gleichberechtigung kämpfte. Frauen bekommen einen halben Tag frei, hauptsächlich im öffentlichen Sektor. Der nationale Tag wurde 1980 von der bisher einzigen Präsidentin Boliviens, Lidia Gueiler, geschaffen.»

In Mosambik wird der nationale Frauentag am 7. April, anlässlich des Todes eines prominenten weiblichen Mitglieds der Partei FRELIMO, das am Unabhängigkeitskampf von Mosambik mitbeteiligt war, gefeiert. Josina Machel war erst 25 Jahre alt, als sie 1971 starb. «Wie der Weltfrauentag ist das Datum ein Anlass für Reden über die Beteiligung von Frauen in der Gesellschaft und dazu, Blumen an Denkmälern für Nationalhelden niederzulegen. Danach geht jede Gruppe, die etwas organisiert, gemeinsam Mittag essen. Während den Monaten März und April gibt es in den Medien Diskussionen zur politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Stärkung der Frau. Ausserdem werden viele Anlässe zu diesen Themen von verschiedenen Organisationen durchgeführt.»

Autorin
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