Jede zweite Person in der Region Chittagong ist von Armut betroffen und der Anteil an chronisch unterernährten Menschen ist riesig: Je nach Bezirk ist jedes zweite Kind in seinem Wachstum zurückgeblieben und jedes fünfte schwer unterernährt. Die Gründe für die Mangelernährung sind vielfältig: schlechter Ernährungs- und Gesundheitszustand der schwangeren und stillenden Frauen, ungenügendes Stillen, fehlender Zugang zu nährstoffreichen Nahrungsmitteln oder fehlendes Wissen. Hinzu kommen häufige Durchfallerkrankungen, die auf den Konsum von verunreinigtem Wasser und mangelhafte Hygiene zurückzuführen sind. In Bangladesch unterstützt Helvetas die Familien der ethnischen Minderheiten und informiert sie über die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Hygiene und Gesundheit und zeigt Wege zur Verbesserung auf.
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ProjektnameFrauen und Kinder im Chittagong-Hochland verbessern ihre Ernährung
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Projektphase2018 bis 2024
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FinanzierungEU, Spenden, Beiträge, Deza-Programmbeitrag
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Thematischer SchwerpunktWirtschaftliche Entwicklung
Ernährung
Sicherstellung des Zugangs zu einer ausreichenden, ausgewogenen Ernährung
Was hierzulande unvorstellbar scheint, ist in Bangladesch Realität: Auf 160'000 Quadratkilometern leben mehr als 165 Millionen Menschen. Fast ein Drittel von ihnen gilt offiziell als arm, muss also mit weniger als zwei Dollar pro Tag auskommen. Besonders weit verbreitet sind Armut und Analphabetismus in den Chittagong Hills, einem Bergland mit 13 verschiedenen Minderheitenvölkern. In der Region kam es zwischen 1977 und 1997 zu gewaltsamen Konflikten mit der Zentralregierung und die Menschen haben seither grosse Teile ihrer angestammten Gebiete an Bauern und Landlose aus dem Tiefland verloren, die mit Billigung der Regierung in die Hügelregion eingewandert sind. Die dort lebende Bevölkerung ist mehrheitlich von der Landwirtschaft abhängig, doch lassen sich die Hänge nur mühsam bewirtschaften.
Märkte, Schulen und Gesundheitseinrichtungen sind schwer zu erreichen, zum Teil nur auf dem Wasserweg. Ein grosser Teil der Bergbevölkerung ist nicht alphabetisiert und versteht kein Bengalisch. Darum haben die Dorfgemeinschaften kaum Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen wie Gesundheitsdiensten und landwirtschaftlicher Beratung und es fehlt ihnen an Wissen zu Ernährung, Hygiene und Säuglingspflege sowie an Informationen zu bestehenden staatlichen Unterstützungsangeboten.
In 3'500 Dörfern dieser Region im Südosten des Landes fördert Helvetas gemeinsam mit ihren Partnern eine ausgewogene Ernährung für schwangere und stillende Frauen und Kindern. Von ihrer besseren Gesundheit und Arbeitskraft profitieren auch ihre Familien.
Um neue Verhaltensweisen einzuführen, verbreitet das Projekt Botschaften zu gesunder Ernährung, Hygiene, der sicheren Aufbereitung von Trinkwasser und aktuell auch zur Prävention von COVID-19: durch Publikationen in lokalen Sprachen, Lieder, Theateraufführungen, Sendungen in Lokalradios, öffentliche Aktionen. Kinder und Jugendliche üben an ihren «Blauen Schulen» hygienische Verhaltensweisen, legen Schulgärten an, pflanzen Obstbäume und werden in ihren Familien und Dörfern zu Botschafterinnen und Vorbildern für ein neues Hygieneverhalten. Jugendclubs führen in den Dörfern Sensibilisierungsveranstaltungen durch und installieren einfache Handwascheinrichtungen.
Mit zunehmendem Wissen zu gesunder Ernährung steigt die lokale Nachfrage nach nährstoffreichen Nahrungsmitteln. Mit Unterstützung des Landwirtschaftsministeriums schult das Projekt lokale Bäuerinnen und Bauern im Anbau von Gemüse und Obst, der Geflügelzucht und Kompostherstellung, versorgt sie mit geeignetem Saatgut, richtet Demonstrationsfelder ein und fördert den Handel mit nährstoffreichen Lebensmitteln. Erfolgreiche Produzentinnen und Landwirte beraten weitere Familien und erzielen gleichzeitig Einkommen. Besonders verletzlichen schwangeren und stillenden Frauen verschafft das Projekt Zugang zu staatlichen Beihilfen, damit sie gesunde Nahrungsmittel kaufen können.
Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen