Immer mehr Menschen in Bangladesch ziehen in die Städte. Damit wächst auch die Herausforderung, für alle angemessene Unterkunft, Trinkwasser und Nahrungsmittel zu gewährleisten. Helvetas arbeitet mit der Stadt Cox's Bazar zusammen, um den Zugang zu sicheren und nahrhaften Lebensmitteln für die bedürftigsten Familien zu verbessern, dies mit technischer Unterstützung der Stadt Zürich.
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ProjektnameIC4N - Inclusive Cities for Nutrition
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Projektphase2022 bis 2025
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FinanzierungStadt Zurich, Stiftungen und Privatspenden
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Thematischer SchwerpunktEngagement in Städten
Ernährung
In nur etwa 10 Jahren werden zwei Drittel der Bevölkerung von Bangladesch in Städten leben. Immer mehr Menschen aus den umliegenden Dörfern ziehen auf der Suche nach besseren Möglichkeiten in mittelgrosse städtische Zentren – auch nach Cox's Bazar. Für eine schnell wachsende Bevölkerung ein angemessenes Haus, Wasser, Gesundheitsversorgung oder Schulen zu gewährleisten, wird zur grossen Herausforderung.
Viele Familien leben in informellen Siedlungen in Gebieten, die Sturzfluten und Erdrutschen ausgesetzt sind. Viele von ihnen haben kaum Zugang zu sauberem Wasser und angemessenen Toiletten. Oft müssen sie sich auf prekäre Arbeitsplätze und ein unsicheres Einkommen einstellen, wodurch sie einem grossen Risiko von Armut und Unterernährung ausgesetzt sind. Wenn das Geld knapp ist, sind die Familien gezwungen, die Portionen zu kürzen, die Anzahl der Mahlzeiten zu reduzieren und auf die nahrhaftesten Lebensmittel zu verzichten.
Darüber hinaus leben fast eine Million Rohingya, die vor der Gewalt im benachbarten Myanmar geflohen sind, jetzt im grössten Flüchtlingslager der Welt am Rande von Cox's Bazar. Die Versorgung dieser Menschen übt zusätzlichen Druck auf die Nahrungsmittelversorgung aus und trägt zur Verschärfung der mit der internationalen Krise verbundenen Preisspitzen bei.
Geschulte Mütter führen andere an
Das IC4N-Projekt arbeitet mit der Stadt Cox's Bazar in 12 gefährdeten Stadtvierteln zusammen, um das Bewusstsein der Bevölkerung für den Nährwert von Lebensmitteln und für gute Praktiken bei der Lagerung, Zubereitung und dem Kochen zu schärfen. Unter der Anleitung von "leitenden Müttern", die vom Projekt geschult wurden, treffen sich die Frauen, um zu lernen, wie sie ihr Gemüse kochen oder ihre Babys richtig abstillen können. Die Familien werden ermutigt, ihr eigenes Bio-Gemüse anzubauen, auch dort, wo nur wenig Platz zur Verfügung steht. Helvetas unterstützt die lokale Bevölkerung bei der Beschaffung von Saatgut, organischen Dünger und Schädlingsfallen und wird dabei von Expert:innen aus der Gemeinde mitgetragen. Diese “lokalen Dienstleister” werden vom Projekt geschult, um die Teilnehmer in landwirtschaftlichen Techniken zu beraten. Darüber hinaus bezieht Helvetas die lokalen Marktverkäufer:innen ein, um die Qualitäts- und Hygienestandards von Obst, Gemüse und anderen Lebensmitteln durch den richtigen Transport, die Konservierung und die Handhabung der Waren zu verbessern.
Um sicherzustellen, dass alle Menschen genügend nahrhafte Lebensmittel haben, sind Anstrengungen von vielen verschiedenen Akteuren erforderlich, auch die lokalen Behörden können eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung und Harmonisierung dieser Bemühungen spielen. Helvetas arbeitet mit der Stadtverwaltung von Cox's Bazar zusammen, um ein besseres Verständnis des lokalen Ernährungssystems zu fördern und Wege zur Verbesserung seiner Funktionsweise aufzuzeigen.
Zusammenarbeit mit Zürich und Mbeya in Tansania
Um dieses Ziel zu erreichen, fördern wir auch die Zusammenarbeit zwischen den Städten Zürich und Cox's Bazar. Diese Stadtkooperation fördert den den Austausch von Wissen und die Zusammenarbeit bei konkreten Projekten. Dank eines Monitoringsystems sollen die einzelnen Aspekte eines Lebensmittelsystems wie Produktion, Transport, Lagerung, Zubereitung, etc. dauerhaft gesichert werden. Auf politsicher Ebene erhält die Stadtkooperation Rückhalt von den Stadtpräsident:innen.
Die IC4N-Initiative wird neben Cox's Bazar auch in Mbeya, Tansania, umgesetzt und ermöglicht einen Süd-Süd-Lernprozess. Bewährte Praktiken aus beiden Städten werden ausgetauscht, und beide Projekte werden daher auch zum globalen gemeinsamen Lernen über urbane Ernährungssysteme beitragen.
Projektmanagerin für das IC4N-Projekt