850'000 junge Frauen und Männer gelangen in Tansania jährlich auf den Arbeitsmarkt. Diesem Angebot an Arbeitskräften stehen 40’000 formelle Arbeitsstellen gegenüber. Das Projekt YES ermöglicht jungen Frauen und Männern eine auf den lokalen Markt ausgerichtete praktische Kurzausbildung und unterstützt sie beim Start ins Erwerbsleben.
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ProjektnameYES – Berufsbildung für Jugendliche
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Projektphase2021 bis 2025
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FinanzierungSpenden, Beiträge, Deza-Programmbeitrag
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Thematischer SchwerpunktGrund- und Berufsbildung
Mit fachlichen und sozialen Kompetenzen zum Ziel
Kaum aus der Schule – mit oder ohne Abschluss – bleibt vielen Jugendlichen im wenig entwickelten Landesinneren Tansanias nicht viel anderes übrig, als ein kleines Stück Land zu beackern, das eigene oder ein fremdes. Rund 70 Prozent der arbeitenden Bevölkerung in Tansania lebt mehr schlecht als recht von der Landwirtschaft. Um einen Beruf zu erlernen, braucht es einen Sekundarschulabschluss, aber dafür fehlt vielen Familien das Geld oder die Schulen sind zu weit entfernt. Ausserdem sind die bestehenden Berufsbildungsangebote für viele unerschwinglich und nicht auf den lokalen Arbeitsmarkt abgestimmt.
Angesichts der Bevölkerungsentwicklung ist in den nächsten Jahren mit einer starken Zunahme von jungen, unqualifizierten Stellensuchenden zu rechnen. Deshalb hat Helvetas in Tansania eine Serie von praxis-orientierten Kurzausbildungen für derzeit elf Berufe lanciert, die nicht von einem erfolgreichen Schulabschluss der jungen Frauen und Männer abhängig sind. Ziel ist es, dass sie Fähigkeiten und Kompetenzen erlernen, die es ihnen erlauben, im Arbeitsmarkt Fuss zu fassen. Im praktischen Teil lernen sie anzupacken; etwa elektrische Schaltungen zu installieren, Bienen zu züchten oder Mauern hochzuziehen. Im theoretischen Unterricht lernen sie etwa Stromkreisläufe zu planen, mit Horizontalsperren nasse Mauern zu verhindern oder die Grundlagen der modernen Honigproduktion.
Neben den Fachkompetenzen stärken die jungen Frauen und Männer in den Kursen auch ihre Sozial- und Selbstkompetenzen. Denn nach einer Schulzeit, in der sie primär auswendig lernen mussten, müssen sie nun lernen, Ideen zu entwickeln, klar zu kommunizieren und mitzudenken. In den Kursen geht es auch um Zuverlässigkeit, Eigeninitiative und Selbstvertrauen. Denn wer einen Job sucht, muss überzeugen. Wer sich selbständig machen will, muss das eigene Produkt vermarkten und verkaufen können. Entsprechend erlernen die jungen Menschen auch unternehmerische Fähigkeiten wie Geschäftsplanung, Marketing oder Finanzmanagement. So wecken die Kurzlehren den Unternehmergeist – und Zuversicht auf eine bessere Zukunft.
Elizabeth Jackison, 28, Maurerin in Ausbildung, Tansania
Mit Innovation noch mehr Junge erreichen
Weil weite Wege oder Betreuungspflichten oft ein Hindernis für eine Ausbildung sind, möchte Helvetas mobile Lerneinheiten entwickeln, die im Selbststudium via Mobiltelefon absolviert werden können – zeitungebunden und im eigenen Tempo. Das kommt auch denjenigen zugute, die einen kleinen schulischen Rucksack haben.
Ziel dieser Kurzlehren ist nicht einfach eine abgeschlossene Ausbildung, sondern eine angemessen bezahlte Anstellung oder erfolgreiche Selbstständigkeit. Deshalb werden, wie von Helvetas vor zehn Jahren in Nepal entwickelt und in Äthiopien erfolgsversprechend in den afrikanischen Kontext übersetzt, Ausbildung und Einstieg ins Erwerbsleben miteinander verknüpft: Berufsschulen – staatliche wie private – erhalten die letzte Rate für die Ausbildungskosten nur dann, wenn ihre Absolventinnen und Lehrabgänger ein existenzsicherndes Einkommen erzielen oder erfolgreich selbständig sind. Das motiviert die Ausbildner, den jungen Menschen Fähigkeiten beizubringen, die auf dem Arbeitsmarkt auch wirklich gefragt sind, und diese bei der Arbeitssuche oder beim Aufbau eines eigenen Geschäfts zu unterstützen.
Mariam Albert, 21, auszubildende Elektroinstallateurin, Tansania
Zusammenarbeit ist der Schlüssel zum Erfolg
Wie bei allen Bildungsprojekten bezieht Helvetas die verantwortlichen staatlichen Stellen, den Privatsektor sowie die Zivilgesellschaft von Anfang an mit ein. Die Idee ist, dass gute regionale Erfahrungen auf die nationale Ebene übertragen werden, damit weit mehr als die jungen Frauen und Männer des YES Projekts in Dodoma und Singida von praxis-orientierten Kurzlehren profitieren. Die Chancen stehen gut, denn YES trägt zur Vision 2025 der tansanischen Regierung bei, die Nation in ein Land mittleren Einkommens zu entwickeln. Die Kurzausbildungen helfen, Armut zu bekämpfen und geben jungen Menschen und kommenden Generationen neue Zukunftsperspektiven.