In Haiti finden seit Anfang Februar gewalttätige Demonstrationen und Plünderungen statt. Die Bevölkerung protestiert gegen die Unterschlagung von Krediten durch die korrupte Regierung. Die Sicherheitslage ist weiterhin kritisch, was auch die Projektaktivitäten von Helvetas beeinträchtigt. Die zuständigen Mitarbeitenden können nicht in aus der Hauptstadt in die Projektgebiete reisen.
27.2.2019: Die Situation in Haiti hat sich inzwischen beruhigt und alle Helvetas-Mitarbeitenden in Haiti haben die Arbeit wieder aufgenommen.
Helvetas ist besorgt um die Sicherheit ihrer haitianischen Mitarbeitenden und hatte sie zunächst angewiesen, zu Hause zu bleiben. Im Büro in der Hauptstadt wurde die Arbeit inzwischen wieder aufgenommen. Die Landesdirektorin und ein Schweizer Mitarbeiter sind noch ausser Landes, werden aber bald zurückreisen, wenn es die Sicherheitslage erlaubt.
Die wirtschaftliche und politische Situation in Haiti ist seit langem angespannt und hat sich jetzt zugespitzt. Ende Januar veröffentlichte der Rechnungshof eine Untersuchung, die zeigt, dass frühere Regierungen Darlehen aus Venezuela (PetroCaribe-Fonds) in der Höhe von zwei Milliarden Dollar unterschlagen haben. Das Geld hätte nach dem Erdbeben von 2010 für den Bau von Häusern, Brücken und Strassen verwendet werden sollen. Trotz der Unterzeichnung von Verträgen ist jedoch nichts gebaut worden. Dem derzeitigen Präsidenten, Jovenel Moïse, wird ebenfalls Bereicherung vorgeworfen. Diese Anschuldigung war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und Tausende von Haitianern auf die Strasse trieb, um ihre Wut auszudrücken. Die Bevölkerung und die Opposition fordern den Rücktritt des Präsidenten, der aber an seinem Amt festhält. Übers Wochenende hat die Regierung Massnahmen gegen Korruption versprochen und sich ein Sparprogramm verordnet; insbesondere sollen Privilegien für hohe Beamte gekürzt werden. Ob diesen Verlautbarungen auch Taten folgen werden, ist unklar.
Zurzeit werden noch keine Nothilfemassnahmen umgesetzt, zumal Haiti (noch) keine internationale Hilfe angefordert hat. Es ist schwierig zu sagen, wie sich die Lage die nächsten Wochen entwickelt. Helvetas geht davon aus, dass zunächst die wirtschaftlichen Aktivitäten wieder in Gang gebracht werden müssen, sobald sich die Krise legt.