Unterstützung von Bauernfamilien und der vulnerablen Bevölkerung in Beirut

Hilfsstoffe und Ausbildung in nachhaltiger Landwirtschaft

Angesichts der Abwertung des libanesischen Pfunds und der galoppierenden Inflation können sich viele Bauernfamilien nicht mehr mit Düngemitteln, Pflanzenschutzmitteln, Benzin und anderen Betriebsmitteln versorgen. Denn diese Importprodukte werden in US-Dollar bezahlt. Helvetas unterstützt kleinbäuerliche Betriebe im Libanon-Gebirge und im Bekaa-Tal östlich von Beirut mit Hilfsstoffen, Saatgut und Kompost, damit sie ihre Produktion aufrechterhalten und so zur Ernährungssicherheit des Landes beitragen können. Über eine lokale Partnerorganisation erhalten die Bäuer:innen zudem Schulungen und individuelle Betreuung, um den Übergang zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft zu erleichtern. Dank des erworbenen Wissens und der Innovationen haben die Bäuer:innen den Einsatz von chemischen Düngemitteln und Pestiziden stark verringert, wodurch sie von Importen unabhängig werden und gleichzeitig gute Ernten einfahren und gesünderes Obst und Gemüse produzieren.

Eine direkte Lieferkette zwischen den Bauernfamilien ...

Damit die Bauernfamilien ihr Obst und Gemüse ohne Zwischenhändler – die in der libanesischen Landwirtschaft eine herausragende Stellung einnehmen – verkaufen können, hat Helvetas in Beirut einen Wochenmarkt eingerichtet. Er fand 2022 zum ersten Mal statt und bietet Produkte zu niedrigeren Preisen an als die Geschäfte in der Umgebung. Er macht die Bäuer:innen unabhängiger und ermöglicht ihnen auch, die Bedürfnisse der Verbraucher:innen besser zu kennen. Des Weiteren versetzt der Markt sie in die Lage, höhere Gewinne zu erzielen und damit ihre Lebensbedingungen zu verbessern.  

... und der Bevölkerung von Beirut

Der Markt findet in einem der Viertel statt, die im August 2020 von der Explosion im Hafen von Beirut betroffen waren. Diese kostete mehr als 200 Menschen das Leben, verursachte enorme Schäden und erschwerte das Leben der Bevölkerung, die bereits durch die jahrelange Wirtschaftskrise geschwächt war, noch weiter. In einer ersten Phase nach der Katastrophe verteilte Helvetas Lebensmittelpakete an die am stärksten gefährdeten Gemeinden in der Umgebung des Hafens. Nach einem Zwischenschritt, bei dem Helvetas bei Bäuer:innen eingekauft hatte, um über eine Partnerorganisation die frischen Produkte an die gefährdeten Familien weiterzuverteilen, übernahm der Markt die Aufgabe. Er soll den Menschen in den von der Explosion am stärksten betroffenen Stadtteilen ermöglichen, sich zu erschwinglichen Preisen mit gesunden Lebensmitteln zu versorgen und so zu ihrer Ernährungssicherheit beizutragen.

Neben dem Markt beliefern die Bauernfamilien auch einen sozialen Lebensmittelladen in Beirut. Da sie wie eine Genossenschaft funktioniert, besteht ihr Zweck darin, die Produkte zum Einkaufspreis weiterzuverkaufen, um sie so vielen Menschen wie möglich zugänglich zu machen. Weitere Verkaufskanäle werden derzeit geprüft.

Aktivitäten für Kinder aus vulnerablen Familien

Das Projekt beinhaltet auch eine psychosoziale Komponente: Während der Sommerferien konnten rund 60 Kinder aus besonders gefährdeten Familien in Beirut an Workshops teilnehmen, die am Rand des Marktes stattfanden und von Bäuer:innen und Ausbildner:innen der Helvetas Partnerorganisation geleitet wurden. Dort lernten sie unter anderem, wie man eine Pflanze setzt und sie pflegt. Für etwa 30 Kinder wurden ausserdem Besuche auf Bauernhöfen organisiert, die nach den Grundsätzen der nachhaltigen Landwirtschaft arbeiten. Für diese Menschen, von denen viele seit der Explosion im Hafen in grosser Not leben, sind diese kostenlosen Aktivitäten das einzige zugängliche Unterhaltungsangebot.

Dieses Projekt wird von der Glückskette finanziert. 

Ergebnisse des Projekts im Libanon

Das Video zeigt die Ergebnisse des Projekts FSSF – Strengthening food security for poor and very poor households in Lebanon –eine Zusammenarbeit von Helvetas und Jibal Association im Libanon. Dieses Projekt ist gesponsert von Swiss Solidarity.