Helvetas unterstützt Pakistan im Zusammenhang mit den verheerenden Überschwemmungen vom letzten Jahr. Nach der Nothilfe stehen jetzt der Bau von überschwemmungssichereren Häusern, der Zugang zu Trinkwasser und zu sanitären Anlagen sowie der Wiederaufbau der zerstörten Landwirtschaft im Zentrum. Die Not ist nach wie vor gross.
Die Rekordflut hat vor einem Jahr einen Drittel Pakistans überschwemmt.
33 Millionen Menschen sind von der Katastrophe betroffen, acht Millionen – was etwa der Bevölkerungszahl der Schweiz entspricht – verloren ihr Zuhause, über 1700 Personen starben. Es waren die schlimmsten Überschwemmungen, die das Land je erlebt hat, und sie haben die Ärmsten der Armen getroffen. Viele haben alles verloren: ihre Unterkunft, ihre Ernte und ihr Vieh, den Zugang zu Trinkwasser und zu medizinischer Versorgung. Tausende Familien müssen nach wie vor in Zelten oder notdürftigen Hütten leben. Auch 12 Monate nach der Katastrophe hat sich Pakistan noch nicht erholt. Millionen Menschen sind dringend auf Hilfe und lebensnotwendige Dienstleistungen angewiesen und brauchen Zugang zu sauberem Trinkwasser, genügend Nahrung und sanitären Anlagen.
Helvetas, die Schweizer Organisation für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe, hat vor einem Jahr sofort Nothilfe geleistet. Seither konnte die NGO insgesamt über eine Viertelmillion Menschen – mehr als 262‘000 Personen – unterstützen. Konkret hilft Helvetas in fünf Provinzen: Khyber Pakhtunkhwa, Sindh, Balochistan, Gilgit Baltistan und Punjab.
Unmittelbare Nothilfe sichert Überleben
Unmittelbar nach den Überschwemmungen half Helvetas denjenigen Menschen, die es am dringendsten nötig hatten. Dies war nur möglich dank der grossen Solidarität der Schweizer Bevölkerung, der Glückskette sowie der finanziellen Unterstützung unter anderem von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) und der guten Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen und Behörden in Pakistan: Über 6500 Familien erhielten Nahrungsmittelpakete und 18‘000 Familien Hygiene-Notsets, in denen sich zum Beispiel Wasserbecher, Seife, Desinfektionsmittel und Tücher befanden. Für 3‘600 Familien hat Helvetas Wasserfilteranlagen installiert und für 16‘200 Haushalte Trinkwassersysteme eingerichtet. Rund 1‘400 Menschen haben Notunterkünfte und 28‘000 Haushalte Moskitonetze erhalten.
Wiederaufbau eröffnet Perspektiven vor Ort
Seit Frühling 2023 hilft Helvetas nun beim Wiederaufbau. Die NGO unterstützt den Bau von Häusern aus lokalen Materialien: kleine, mit Bambus verstärkte Unterkünfte auf Betonfundamenten, die verhindern sollen, dass der nächste Starkregen die Behausungen wegschwemmt. Dabei orientiert sich Helvetas an der traditionellen runden Lehm-Bauweise. Die Fenster auf beiden Seiten erlauben Durchzug, ein Vordach schützt vor der Sonne. Sanitäre Anlagen mit getrennten Toiletten für Männer und Frauen sind mit Klärgruben verbunden, um die Umwelt nicht zu belasten. Zudem baut Helvetas Wasserfilteranlagen, die sauberes Trinkwasser liefern. Dank der Unterstützung der Glückskette und der Schweizer Bevölkerung kann die NGO mehr als 500 solcher Bauten in verschiedenen Dörfern erstellen.
Damit die Notleidenden ihr Überleben sichern und sich Perspektiven vor Ort schaffen können, unterstützt Helvetas sie auch mittelfristig. So erhalten mehr als 28‘000 Menschen, deren Felder und Ernten zerstört wurden, Weizen- und Gemüsesaatgut. Anderen hilft Helvetas bei der Viehwirtschaft mit Futter und einfachen Ställen.
Pakistan gehört zu den ärmsten Ländern Asiens und ist besonders stark von den Folgen der Klimakrise betroffen, obwohl das Land nur 0,7% zu den weltweiten Treibhausgasemissionen beiträgt. Helvetas engagiert sich seit 40 Jahren vor Ort.