Vor einem Jahr flüchteten die ersten Rohingya von Myanmar nach Bangladesch. Heute ist das Flüchtlingscamp bei Cox’s Bazar das grösste der Welt; allein im Lager von Kutupalong leben mehr als 600'000 Menschen unter extrem schwierigen Bedingungen. Der Monsun erschwert ihren Alltag zusätzlich. Helvetas unterstützt sie vor Ort mit innovativen Ansätzen.
Es ist ein trauriger erster Jahrestag, der 25. August 2018: Er markiert den Beginn der grossen Fluchtbewegung von Hunderttausenden von Rohingya, die vor den Gräueltaten in Myanmar flüchteten. Nun gesellt sich zum Trauma die Schwierigkeit, den Alltag zu meistern, weil Nahrungs-mittel, Feuerholz und vor allem Perspektiven für die Zukunft fehlen.
Zusätzlich gefährdet der Monsun rund eine Viertelmillion Menschen akut, da Hänge ins Rutschen geraten; bereits werden Todesopfer beklagt. Über 24'000 Menschen mussten in den letzten Wochen evakuiert und in sicherere Gebiete umgesiedelt werden. Die unabhängige Schweizer Entwicklungsorganisation Helvetas organisierte als Leiterin von zwei Sektoren des Camps die Umsiedlung von mehr als 3’500 besonders verletzlichen Flüchtlingen – etwa alleinstehenden Müttern.
Helvetas vermittelt Know-how und leistet nachhaltige Unterstützung
«Das einst als temporär konzipierte Flüchtlingslager in Cox’s Bazar scheint sich nun zu einer dauerhaften Einrichtung zu entwickeln. Niemand weiss, was morgen kommt, und die Menschen wollen und können nicht für immer von der internationalen Hilfe abhängig sein», erklärt Barbara Dietrich, Verantwortliche für die Helvetas-Programme in Bangladesch. Eine politische Lösung zeichne sich derzeit nicht ab. Helvetas – seit 18 Jahren in Bangladesch tätig – ist seit fast einem Jahr vor Ort und unterstützt unter anderem den Aufbau von Wasserversorgung und sanitären Anlagen. Zusammen mit der Französischen NGO ACTED leitet Helvetas zwei wichtige Sektoren des Lagers von Kutupalong, in denen insgesamt 100'000 Flüchtlinge leben.
Als Entwicklungsorganisation sucht Helvetas unermüdlich nach Möglichkeiten, die Lebensbe-dingungen der Rohingya in Bangladesch auch mittel- und langfristig zu verbessern. Im Zentrum stehen dabei die Autonomie und Eigenständigkeit der Menschen. «Wir entwickeln derzeit ein landwirtschaftliches Projekt, bei dem beispielsweise die Flüchtlinge auf den Dächern ihrer einfachen Unterkünfte Gemüse anbauen können. Dadurch könnten sie sich gesünder ernähren und würden etwas Selbstbestimmung gewinnen», erklärt Barbara Dietrich. Für dieses Projekt und die weitere Unterstützung der geflüchteten Rohingya ist Helvetas dringend auf Spenden angewiesen.
Die Schwächsten schützen
Helvetas setzt sich zudem für den Schutz von Frauen und Mädchen ein, zeigt ihnen, wie sie sich gegen Menschenhändler wehren können, fördert die Prävention häuslicher Gewalt und unterstützt junge Frauen und Mädchen allgemein in ihrem Selbstbewusstsein. Gleichzeitig versucht Helvetas, Konflikten vorzubeugen, indem die NGO mit einheimischen Familien zusammenarbeitet, die bei der Ankunft der Flüchtlinge ihr Land verloren haben. Denn ohne die Gastfreundschaft und Akzeptanz der lokalen Bevölkerung haben die Rohingya keine Zukunft in Bangladesch.
Als Reaktion auf die humanitäre Krise hat Helvetas im Frühling 2018 erste Latrinenblöcke und Biogasküchen gebaut. Die Latrinen helfen, den Ausbruch gefährlicher Krankheiten wie Cholera zu verhindern, die sich insbesondere nach Regenfällen und Überschwemmungen rasch ausbreiten können. Das aus den Latrinen gewonnene Biogas ermöglicht den Flüchtlingsfamilien, trotz Holzmangel zu kochen. Die bereits fertigen Latrinen und Küchen haben sich bewährt; die Familien schätzen die verbesserte Hygiene sehr und nutzen die Küchen. Weitere Latrinenblöcke und Biogasküchen werden nach der aktuellen Monsunsaison gebaut. Insgesamt werden 20’000 Menschen davon profitieren.
Spenden für Rohingya:
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online auf helvetas.org/rohingya
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E-Banking: IBAN CH76 0900 0000 8000 3130 4, Vermerk Rohingya
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Einzahlungsschein auf Postkonto 80-3130-4, Vermerk Rohingya