Die Schweizer Entwicklungsorganisation Helvetas unterstützte 2017 nahezu 3,5 Millionen Menschen in 28 Ländern in Bereichen wie Wasser, Landwirtschaft und Friedensarbeit. Auch in der Alphabetisierung und der Berufsbildung junger Menschen hat Helvetas im vergangenen Jahr wichtige Erfolge erzielt. Der Jahresbericht 2017 ist ab sofort online.
Zusammen mit der Schweizer Entwicklungsorganisation Helvetas haben im Jahr 2017 nahezu 3,5 Millionen Menschen Schritte in Richtung eines besseren Lebens gemacht. Konkret haben zum Beispiel deutlich mehr als eine Million Frauen, Männer und Kinder dank Brücken und Strassen Zugang zu Schulen, Spitälern und Märkten erhalten. Zudem haben rund 840'000 Menschen – davon etwa die Hälfte Frauen – in Helvetas-Kursen gelernt, wie sie ihre landwirtschaftlichen Produkte vermarkten können, und sie haben effizientere, nachhaltigere Produktionsmethoden kennengelernt.
Ausserdem haben sich mit Helvetas über 300’000 Menschen, mehr als im Kanton Thurgau leben, Zugang zu sauberem Trinkwasser oder sanitären Anlagen geschaffen. Die unabhängige Entwicklungsorganisation konzentrierte sich 2017 unter anderem darauf, Jugendlichen eine berufliche Bildung zu ermöglichen – mit Anschluss an den lokalen Arbeitsmarkt.
Bildung – der Schlüssel zum selbstbestimmten Leben
Weltweit wächst die Bevölkerung, immer mehr junge Leute kommen neu auf den Arbeitsmarkt. Doch oftmals fehlt ihnen die richtige Ausbildung oder ein anerkannter Abschluss, um eine Stelle zu finden und sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Helvetas engagiert sich in diesem Bereich. Mehr als 360'000 Menschen haben allein letztes Jahr mit Unterstützung von Helvetas eine Primarschule respektive einen Alphabetisierungskurs besucht oder eine Berufsbildung absolviert.
«Unsere Programme sind nicht nur Orte des Lernens für junge Männer und Frauen, sondern auch für Behörden und Politikerinnen», erklärt Melchior Lengsfeld, Geschäftsleiter von Helvetas. So haben beispielsweise, angeregt durch die Erfolge der praxisorientierten Helvetas-Berufsbildungs-projekte, staatliche Stellen in Äthiopien, Kirgistan, Benin und Nepal begonnen, ihre Programme gezielter auf die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt auszurichten.
Helvetas unterstützt konsequent Ausbildungen für Berufe, die auf dem lokalen Arbeitsmarkt gefragt sind. Angelehnt an das duale Schweizer Berufsbildungssystem arbeiten Behörden, Berufsverbände, Arbeitgeber und Ausbildungsinstitute von Anfang an zusammen. So werden ausgebildete Köche, Coiffeure oder Möbelschreinerinnen erfolgreich im Arbeitsmarkt integriert, wie ein Sujet der Helvetas-Plakat-Kampagne von letztem Jahr zeigt: Der Sohn eines Kleinbauern und Enkel eines Selbstversorgers kann sich seinen Lebensunterhalt dank der Ausbildung zum und der Anstellung als Koch selbst verdienen und zudem seine Familie unterstützen.
Nothilfe für Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch
Helvetas ist hauptsächlich in der langfristigen Entwicklungszusammenarbeit aktiv, engagiert sich aber vermehrt auch in der Nothilfe – immer dann, wenn Länder und Regionen von Katastrophen betroffen sind, in denen Helvetas auf Erfahrung, einheimische Mitarbeitende und ein Netzwerk von lokalen Partnern zurückgreifen kann. Ziel ist immer ein möglichst rascher Übergang von der Nothilfe zur nachhaltigen Zusammenarbeit. Dies ist auch in Bangladesch der Fall. Zusammen mit internationalen Partnern versorgte Helvetas im Herbst 2017 die aus Myanmar geflüchteten Rohingya mit Nothilfesets. Helvetas unterstützt die Flüchtlinge weiterhin – unter anderem werden in den Camps dringend notwendige Latrinen und Küchen gebaut, die mit Biogas betrieben werden.
Als eine der wenigen Schweizer Hilfsorganisationen, die von Bangladesch für die Unterstützung der Rohingya-Flüchtlinge rund um Cox’s Bazar akkreditiert sind, ist Helvetas ausserdem für die Verwaltung eines Teils des Flüchtlingslagers zuständig. Im Auftrag der UNO-Flüchtlingsorganisation UNHCR betreut Helvetas rund 70'000 Flüchtlinge, informiert sie über Gefahren wie akut bevorstehende heftige Niederschläge oder Erdrutsche und klärt sie darüber auf, wohin sie umziehen können, falls es an ihrem Ort aufgrund des bevorstehenden Monsuns zu gefährlich wird. Gleichzeitig werden die Familien über Spitäler, Traumatherapie und andere Dienstleistungen informiert. Helvetas koordiniert die Aktivitäten der verschiedenen Hilfsakteure und sorgt dafür, dass die ärmsten Familien zuerst versorgt werden. Weitere Projekte zur Einkommensförderung sind in Vorbereitung.