Die Corona-Krise wirft Millionen von Menschen zurück in die Armut. Umso dringender ist das Engagement für eine bessere Zukunft. Die Schweizer Entwicklungsorganisation Helvetas hat im Jahr 2020 einen Spendenrekord verzeichnet, und über 5 Millionen Menschen unterstützt. Die Linderung der pandemiebedingten Not stand dabei im Fokus. Dies zeigt der soeben veröffentlichte Jahresbericht 2020.
Im Pandemiejahr 2020 setzte Helvetas weltweit 111,9 Millionen Franken für Entwicklungsprojekte und humanitäre Hilfe ein. So viel wie noch nie zuvor. Damit konnte die Organisation für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe über 5 Millionen Menschen in 30 Ländern unterstützen. Darüber hinaus leistete Helvetas fachliche und technische Beratung für andere Organisationen im Umfang von 5,3 Millionen Franken. Für Projekte in der Schweiz im Bereich Bildung und Information gab die NGO knapp 5 Millionen Franken aus.
Auf der Ertragsseite konnte Helvetas mit einem Spendenertrag von 36,7 Millionen Franken einen neuen Rekord erzielen. Die Spenden wuchsen im Corona-Jahr gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent. Für die DEZA und andere staatliche und internationale Auftraggeber setzte Helvetas im Jahr 2020 Projekte in der Höhe von 90,7 Millionen Franken um, 4 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Aufwand für die Administration liegt unverändert tief bei 3,5 Prozent. Der Aufwand für das Fundraising beträgt 6,2 Prozent.
Grundbedürfnisse, Bildung und Mitsprache
In 30 Ländern hat Helvetas im letzten Jahr einen Beitrag dazu geleistet, Grundbedürfnisse zu sichern, mit Bildungsprojekten Perspektiven zu schaffen und die Mitbestimmung von Frauen und Minderheiten zu stärken:
- Über 4 Millionen Menschen – entspricht rund der Hälfte der Schweizer Einwohnenden – haben einen besseren Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Anlagen erhalten und die überlebensnotwendigen Hygienemassnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus kennengelernt. Und weil der Klimawandel weitergeht, haben Hunderttausende trotz erschwerter Bedingungen umweltschonende Anbaumethoden erlernt.
- Gemeinsam mit Partnerorganisationen konnte Helvetas etwa 800‘0000 Kindern und jungen Erwachsenen besseren Grundschulunterricht sowie Zugang zu Berufsbildung ermöglichen, was ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöht und Perspektiven vor Ort schafft.
- 2020 hat Helvetas zusammen mit Partnern über 400'000 Frauen und Männer gestärkt, um sich am politischen Prozess zu beteiligen. Helvetas unterstützt Geflüchtete und Migrierende und erarbeitet mit Regierungen Rahmenbedingungen für sozialen Zusammenhalt – für mehr Gerechtigkeit.
Rasche humanitäre Hilfe dank langjähriger Erfahrung
Die Corona-Pandemie veränderte ab Frühling 2020 das Leben der Weltbevölkerung auf dramatische Weise. Helvetas setzte auf eine ihrer Stärken: mit lokaler Verankerung in 30 Ländern, dezentraler Organisation und einem Erfahrungsschatz aus 65 Jahren konnte die NGO sofort handeln. Mit 149 Projekten im Umfang von fast 6 Millionen Franken leistete Helvetas humanitäre Nothilfe und linderte insbesondere die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. 2,5 Millionen Menschen erhielten ausserdem Schutzmaterial, Seife, Wasser und aufklärende Informationen zum Schutz vor dem Coronavirus.
Dank Spenden von Privaten, Stiftungen, Kantonen, Gemeinden und Unternehmen sowie Beiträgen der Glückskette, des UNHCR, der UNICEF, der IOM und der DEZA war eine rasche und unbürokratische humanitäre Hilfe möglich.
Neue Strategie 2021–24
Für Helvetas gilt der Grundsatz, nur Dinge zu tun, die lokale und nationale Akteure selbst nicht leisten können. Die Schweizer NGO arbeitet eng mit der betroffenen Bevölkerung zusammen sowie mit lokalen Partnerorganisationen. In der neuen Strategie 2021-24 bündelt Helvetas ihr Wissen.
- Wir vertiefen unser Engagement in den Bereichen Wasser, Ernährung und Klima.
- Wir schaffen Lebensperspektiven, indem wir jungen Menschen – insbesondere Frauen – eine gute praxisorientierte Ausbildung ermöglichen, die ihnen eine reelle Chance auf dem Arbeitsmarkt gibt. Dabei nutzt Helvetas die Möglichkeiten der Digitalisierung.
- Wir stärken die Mitbestimmung benachteiligter Menschen und den sozialen Zusammenhalt. Zum Beispiel stärken wir insbesondere Frauen, sich am politischen Prozess zu beteiligen.
Aufgrund der zunehmenden Urbanisierung wird Helvetas vermehrt auch in städtischem Umfeld tätig sein. Mit der neuen Strategie 2021-24 reagiert Helvetas auf die Herausforderungen der Corona-Krise, auf die gravierenden Folgen der Klimaveränderung und die zunehmende Bedrohung der Grundbedürfnisse, sowie das erhöhte Risiko von gewaltsamen Konflikten in ihren Partnerländern.
Weitere Informationen:
Helvetas unterstützt von Corona betroffene Menschen im globalen Süden