Das revidierte CO2-Gesetz ist ein wichtiger Schritt in Richtung Klimagerechtigkeit. Deshalb sagt die Schweizer Nichtregierungsorganisation Helvetas JA dazu. Die Industrienationen müssen Verantwortung übernehmen für die Klimakrise, die sie massgeblich verursacht haben, während Menschen im globalen Süden besonders leiden, obwohl sie am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben.
Am 13. Juni stimmt das Schweizer Stimmvolk über das revidierte CO2-Gesetz ab. Das neue Gesetz trägt dazu bei, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Klimapolitik ist auch Entwicklungspolitik, denn die Folgen der Klimaerwärmung sind für die Menschen im globalen Süden besonders gravierend. Helvetas, die Schweizer Organisation für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe, hat daher die Ja-Parole beschlossen.
Globaler Süden muss die Konsequenzen tragen
Viele Menschen in Entwicklungsländern leben in Häusern, die aus natürlichem Material gebaut sind, oft ohne Heizung und Strom. Die Ärmeren unter ihnen fliegen nicht und fahren kaum Auto. Obwohl ihr CO2-Fussabdruck insgesamt minim ist, leiden sie besonders stark unter den Auswirkungen des Klimawandels: Aufgrund der geografischen Lage ist die Lebensgrundlage dieser exponierten Bevölkerungsgruppen stark vom Klima abhängig. Der Anstieg des Meeresspiegels und Dürren erschweren die Landwirtschaft sowie den Zugang zu Nahrung und sauberem Trinkwasser. Ausserdem verfügen sie nicht über die Ressourcen und das Know-how, um sich den Auswirkungen der Klimakrise anzupassen oder sich darauf vorzubereiten.
Die Schweiz und andere Industrienationen hingegen, die für die Klimakrise hauptsächlich verantwortlich sind, haben weniger stark mit den Klimafolgen zu kämpfen, respektive können sich besser daran anpassen. Dies ist ungerecht, die Industrienationen müssen die Verantwortung übernehmen und die Ursachen des Klimawandels angehen, denn Klima kennt keine Grenzen. «Das revidierte CO2-Gesetz definiert klare Emissionsreduktionsziele für die Schweiz, im In- wie auch im Ausland. Das ist ein wichtiger Schritt zur Minderung der Klimarisiken für junge Menschen auf der ganzen Welt, besonders aber im globalen Süden – und damit ein wichtiger Beitrag der Schweiz zur Klimagerechtigkeit», sagt Rupa Mukerji, Expertin für Entwicklungszusammenarbeit und Klimawandel sowie Mitglied der Helvetas-Geschäftsleitung.
Konkrete Hilfe im Kampf gegen die Folgen der Klimakrise
Helvetas engagiert sich in mehreren ihrer rund 30 Partnerländern dafür, dass die Menschen trotz Klimaveränderung überleben und ein Perspektive vor Ort haben können. Zwei Beispiele:
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In Mali, wo über 80% vom Ackerbau und der Viehhaltung leben und sowohl Trockenphasen wie auch Überschwemmungen häufiger geworden sind, unterstützen wir Kleinbauernfamilien, ihre Produktion den veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen: Unter anderem werden junge Menschen darin ausgebildet, Wetterdaten zu sammeln und an den nationalen Meteo-Dienst zu übermitteln. Auf dieser Grundlage erhalten die Bauernfamilien agronomische Empfehlungen – zum Beispiel wann die beste Anbauzeit ist. Das Resultat: Die Bauernfamilien können 30% mehr ernten. Hier gibt es mehr dazu.
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In Zonen, die vermehrt von Überschwemmungen betroffen sind, etwa in Bangladesch, helfen wir den Menschen, sauberes Trinkwasser zu speichern, neue Anbaumethoden anzuwenden oder andere Einkommensquellen zu finden. Mehr Infos gibt es hier.
Weitere Informationen:
- Warum Klimawandel und nachhaltige Entwicklung miteinander verknüpft sind: Klimapolitik ist Entwicklungspolitik
- Inwiefern der Klimawandel die Ärmsten am stärksten betrifft: Klimagerechtigkeit
- Was Helvetas im Bereich Klima tut: Unser Engagement im Bereich Klima
- Unsere Vision und unser Engagement.