© Helvetas Swiss Intercooperation
28. Juni 2017

Gemeinsam für Nachhaltigkeit im Kakaobereich

© Helvetas Swiss Intercooperation

Heute wurde die Schweizer Plattform für Nachhaltigen Kakao lanciert. Sie hat zum Ziel, die Nachhaltigkeit im Kakaobereich mit gemeinsamen Kräften zu stärken. Dahinter stehen der Branchenverband CHOCOSUISSE, das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und Nichtregierungsorganisationen wie Swisscontact und Helvetas.

Medienmitteilung der Schweizer Plattform für Nachhaltigen Kakao, einer Partnerschaft zwischen SECO, Chocosuisse und Nichtregierungsorganisationen – darunter Helvetas.

Schweizer Schokolade geniesst einen ausgezeichneten Ruf. Dass ausgerechnet ein kleines Alpenland, das selber keinen Kakao anbaut, ein wichtiger Produktionsstandort für Schokolade wurde, liegt unter anderem darin, dass hierzulande bahnbrechende Erfindungen gemacht wurden. Dazu gehört zum Beispiel die Conchiermaschine, mit welcher zum ersten Mal zartschmelzende Schokolade hergestellt wurde. Jetzt will die Schweizer Schokoladeindustrie ihrer Vorreiterrolle erneut gerecht werden und hat eine Initiative mit dem Ziel der Förderung der Nachhaltigkeit im Kakaobereich lanciert.
 
Um dieses Ziel zu erreichen, haben der Branchenverband CHOCOSUISSE, das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und schweizerische Nichtregierungsorganisationen die Schweizer Plattform für Nachhaltigen Kakao ins Leben gerufen. In diesem Rahmen haben sie zehn strategische Ziele formuliert, die sie heute Vormittag bekannt gegeben haben. Mit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung haben CHOCOSUISSE, das SECO sowie zahlreiche Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und Forschungsinstitute ihren Willen kundgetan, gemeinsam und aktiv zur Erreichung dieser Ziele beizutragen.
 
Ein messbarer Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen

«Sowohl CHOCOSUISSE als auch unsere Mitgliedunternehmen engagieren sich schon seit Jahren für die nachhaltige Beschaffung von Kakao», erklärt der neu gewählte Präsident des Branchenverbands CHOCOSUISSE, der Freiburger CVP-Ständerat Beat Vonlanthen. «Aber es gibt immer noch viel zu tun. Indem wir weitere Akteure in unsere Ziele einbinden, tragen wir dem Umstand der gemeinsamen Verantwortung Rechnung.»
 
Ein Kernstück der Absichtserklärung ist das messbare Etappenziel, dass bis 2025 80 Prozent der importierten kakaohaltigen Produkte aus nachhaltiger Produktion stammen. Ein weiteres Ziel umfasst die Förderung des Dialogs mit den lokalen Behörden und Organisationen in den Produzentenländern. Diese sollen unterstützt und zum Ergreifen von Massnahmen zur Verbesserung der Situation der Kakaobäuerinnen und -bauern sowie ihrer Familien ermutigt werden.
 
Das SECO hat sich stark für die Lancierung dieser Plattform engagiert: «Unsere wirtschaftliche Entwicklungszusammenarbeit mit Partnerländern wie Ghana, Indonesien, Kolumbien oder Peru kann durch eine engere Kooperation mit dem Privatsektor eine wesentlich grössere Wirkung entfalten», erklärt SECO-Direktorin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch. Zudem übernehme die Schokoladeindustrie, die zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen der Schweiz zähle, eine wichtige Pionierrolle, da sie sich bewusst zu den nachhaltigen Entwicklungszielen der UNO bekenne und einen messbaren Beitrag zur Agenda 2030 leisten wolle. «Ich hoffe, dass bald weitere Branchen diesem Beispiel folgen.»

Zusammenarbeit aller relevanten Akteure

Am Konzept der Kakaoplattform haben mit HELVETAS Swiss Intercooporation und Swisscontact zwei anerkannte Schweizer Entwicklungsorganisationen mitgewirkt. Vertreterinnen und Vertreter weiterer Nichtregierungsorganisationen und Bundesstellen sowie Experten aus Unternehmen und Forschungsinstituten haben die die angestrebten Ziele und Massnahmen in einem partizipativen Prozess überprüft und verfeinert.
 
Elmar Ledergerber, Präsident der politisch und konfessionell unabhängigen Entwicklungsorganisation Helvetas, sagt dazu: «Diverse Schweizer Entwicklungsorganisationen arbeiten seit Jahren mit Schweizer Schokoladenherstellern zusammen, um Kleinbauernfamilien ein sicheres Einkommen zu ermöglichen und transparente Wertschöpfungsketten zu etablieren. Dank dieser neuen, breit abgestützten Multi-Stakeholder-Initiative erhalten die bisherigen Bemühungen zusätzlichen Schub.»
 
Ziele und Organisation der Schweizer Plattform für Nachhaltigen Kakao
 
Die Kakaoplattform setzt sich zum Ziel, die Lebensbedingungen von Kakaoproduzentinnen und -produzenten substanziell zu verbessern und einen attraktiven Kakaosektor für die heutigen und zukünftigen Generationen zu schaffen. Ihre Tätigkeit fokussiert auf die folgenden Geschäftsbereiche:

  • Im Tätigkeitsfeld gemeinsame Projekte und Innovationsförderung unterstützt die Plattform die Entwicklung und Umsetzung gemeinsamer Initiativen. In einem ersten Schritt werden zu den folgenden Themen Fachgruppen gebildet: Klimaresilienz und Biodiversität, Rückverfolgbarkeit von Kakaobutter, Finanzierungsinstrumente, Massnahmen zur Reduktion des Kadmium-Gehaltes in Kakaobohnen.
  • Internationale Abstimmung und Stakeholderdialog: Eine wirksame Stärkung der Nachhaltigkeit entlang der Kakaowertschöpfungskette bedarf intensiver Kooperation über die Landesgrenzen hinaus, sei es mit Akteuren in Produzentenländern oder innerhalb von internationalen Gremien.
  • Die Aufgabe des Informations- und Kompetenzzentrums ist das Monitoring und die Berichterstattung über die Erreichung der gemeinsam gesteckten Ziele. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt liegt auf dem Wissensaustausch und der Erarbeitung von Best-Practice-Guidelines.

Ab Januar 2018 wird die Kakaoplattform als eigenständiger Verein geführt, in dem alle relevanten Akteure vertreten sein sollen. Bis dahin obliegt die strategische Leitung einem Übergangsvorstand, in dem neben der Schokoladebranche auch der Handel, Forschungseinrichtungen, Entwicklungsorganisationen und der Bund vertreten sind.