Das Jahr 2019 in Bildern

Zwölf Momentaufnahmen aus dem vergangenen Jahr, die daran erinnern, wo und wie Menschen im 2019 füreinander eingestanden sind.
VON: Andrea Peterhans - 06. Januar 2020

Januar: Annäherung der Generationen

Annäherung der Generationen in Südkirgistan | © Helvetas
© Helvetas

In Südkirgistan sagen die Alten den Jungen, was sie zu tun haben. Den Jugendlichen fehlt es in der hierarchischen Gesellschaft an Erwachsenen, die sie ernst nehmen und ihnen beratend zur Seite stehen. Viele fühlen sich orientierungslos, entwickeln kein positives Selbstbild oder Zukunftspläne – und landen als Unterstützer beim Islamischen Staat (IS) in Syrien. In den Kursen von Helvetas hören Jung und Alt verschiedenster Herkunft einander zu, begegnen sich respektvoll und spüren, wie befreiend das für alle ist.

Februar: Konzerne in der Verantwortung

Bäuerinnen in Peru wehren sich gegen Landenteignung | © zVg
© zVg

Während in Peru Bäuerinnen, die sich gegen die Landenteignung durch den Schweizer Konzern Glencore wehren, von Polizisten niedergeknüppelt werden, geht die Konzernverantwortungsinitiative (KOVI) in eine weitere Runde: Nachdem sich der Nationalrat im Juni 2018 auf einen indirekten Gegenvorschlag zur KOVI geeinigt hat, wird dieser von der Rechtskommission des Ständerats Anfang 2019 wieder verwässert – und in der kleinen Kammer schliesslich abgelehnt. Die Odyssee der Vorlage in Bundesbern wird in diesem Jahr kein Ende finden. Menschenrechtsverletzungen durch Schweizer Firmen wie in Peru bleiben so weiterhin ungestraft.

März: Solidarität mit den Ärmsten

Wirbelstürme in Mosambik treffen die Ärmsten | © Josh Estey / Keystone
© Josh Estey / Keystone

Hunderttausende Menschen obdachlos, ohne sauberes Trinkwasser, vor zerstörten Ernten: Das hinterlässt der Wirbelsturm Idai in Zentralmosambik. Wenige Wochen später wütet Wirbelsturm Kenneth im Norden des Landes. Gemeinsam mit Solidar Suisse säubert und saniert Helvetas Brunnen und Wasserstellen, bevor sich Seuchen verbreiten. Die betroffenen Familien erhalten Saatgut und Werkzeuge, um Essen anzubauen. Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) unterstützt die Nothilfe finanziell und logistisch. Auch die Bevölkerung in der Schweiz reagiert solidarisch: Alleine über Helvetas werden fast 100'000 Franken gespendet für die Opfer der Naturkatastrophen in einem der ärmsten Länder der Welt.

April: Grüne Oasen statt Dürre

Äthiopische Familien trotzen der Trockenheit | © Patrick Rohr / Helvetas
© Patrick Rohr / Helvetas

Wann kommt der Regen? Diese Frage stellten sich Mebrate Ayalew und ihr Mann Debessaw Chechole sehr oft in den letzten Jahren. In ihrer Heimat in der Region Wag-Hemra sind, wie vielerorts in Äthiopien, die Regenfälle durch den Klimawandel seltener und weniger vorhersagbar geworden. Für viele Bauernfamilien ist es in Dürrezeiten unmöglich, sich gut zu ernähren und ein Einkommen zu erwirtschaften. In einer Helvetas-Schulung hat Mebrate gelernt, dem Klimawandel die Stirn zu bieten: Ihre Familie bezieht ganzjährig Wasser aus einem Regenwasser-Sickerbecken und hat den Garten auf Permakultur ausgerichtet, eine nachhaltige Anbaumethode, die die natürlichen Kreisläufe der Natur nachahmt. Damit ist die Ernte gesichert, und Tochter Tigist isst erst noch gesünder. 

Mai: Wo finden wir nachhaltiges Glück?

"Global Happiness": eine Ausstellung rund ums Glück | © Adrian Zwyssig / Helvetas
© Adrian Zwyssig / Helvetas

Wir alle suchen es: das persönliche Glück. Wie aber kriegen wir es hin, dass wir für dessen Erfüllung weder unsere Umwelt, andere Menschen noch kommende Generationen schädigen? Forscherinnen und Forscher sprechen in diesem Zusammenhang vom nachhaltigen Glück. Eben diesem ist die neue Helvetas-Ausstellung gewidmet. Neben der Spurensuche zur eigenen nachhaltigen Zufriedenheit erfahren die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung auch, dass die glücklichsten Menschen in Finnland und Costa Rica leben oder dass es auf den Philippinen ein Wort gibt für das Verlangen, eine geliebte Person zu kneifen. Und vielleicht hinterlassen sie auch eine ganz persönliche «Glücksbotschaft für den Bundesrat». 

Juni: Frauenrechte sind Menschenrechte

Der Frauenstreik qm 14. Juni in der Schweiz | © Peter Klaunzer / Keystone
© Peter Klaunzer / Keystone

Was bei uns in der Schweiz gilt, ist in Entwicklungsländern noch ausgeprägter: Frauen leisten den grössten Teil der unbezahlten Haus- und Pflegearbeit. Dadurch ist es schwieriger für sie, am wirtschaftlichen und politischen Leben teilzunehmen – was wiederum Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern verstärkt und verfestigt. Eine wichtige Forderung am Frauenstreik in der Schweiz ist, dass die Care-Arbeit von Frauen weltweit anerkannt, reduziert und umverteilt wird. Rund 160'000 Frauen und Männer gehen am 14. Juni auf die Strasse, um gegen geschlechterbedingte Diskriminierung und für Menschenrechte einzustehen. 

Juli: Der Glacémann ist da!

Einkommen dank Glacéverkauf in Bangladesch | © Patrick Rohr / Helvetas
© Patrick Rohr / Helvetas

Wenn sein Klingeln ertönt, kommen die Kinder angerannt: Ibrahim verkauft Stängeliglacé in der armen Region rund um das weltweit grösste Flüchtlingscamp der Rohingya in Cox's Bazar in Bangladesch. 10 Takka (12 Rappen) kostet sein erfrischendes Zitronenglacé. Mit seiner Kühlbox wandert der 25-Jährige von Dorf zu Dorf. Statt sich wie viele andere als Taglöhner zu verdingen, hat Ibrahim ein kleines Geschäft aufgezogen. Und das läuft gut in Bangladesch, wo es fast das ganze Jahr hindurch über 30 Grad heiss ist.

Ja, ich spende Glück!

Mit meiner Unterstützung ermögliche ich einem jungen Menschen eine Ausbildung und damit den Start in ein besseres Leben.
Jeder Betrag hilft

August: Schule ohne Schläge

Schulreformen in Tansania | © Simon B. Opladen / Helvetas
© Simon B. Opladen / Helvetas

Kinder freuen sich auf den Schulanfang – wenn sie spannende Lektionen erwarten und keine Angst vor Strafen haben müssen. In Weiterbildungskursen von Helvetas lernen Lehrpersonen in Tansania neue Unterrichtsformen kennen, besuchen sich gegenseitig in den Dorfschulen und planen gemeinsam Verbesserungen. Dazu gehört ein Schulgarten, wo ganz praktisch Pflanzenkunde und Umweltschutz gelernt wird, neue Sitzordnungen, eine Bibliothek, besser vorbereitete Lehrer und ein offener und respektvoller Umgang. Alles, damit die Kinder gerne in die Schule gehen und von ihrer Zukunft zu träumen wagen.

September: Das Klima geht uns alle an

Auf die Strasse fürs Klima! | © Kim Ludbrook / Keystone
© Kim Ludbrook / Keystone

Es braucht griffige Massnahmen gegen den Klimawandel, und zwar jetzt: Das fordern über 7 Millionen Menschen, die in 150 Ländern auf die Strasse gehen. Am meisten leiden die Menschen im globalen Süden, die viel weniger zum Klimawandel beitragen, unter seinen Auswirkungen. Helvetas lädt als Teil der Klima-Allianz an die Demo in Bern ein – die mit mehreren zehntausend Teilnehmenden die grösste nationale Kundgebung für Umweltschutz wird. Einen Monat später gewinnen die Grünen die Wahlen. Mit ihrem unermüdlichen Einsatz hat die «Klimajugend» viel zum Umdenken beigetragen: junge Menschen, die auf viel Freizeit und Konsum verzichten, um unsere Lebensgrundlagen zu schützen.

Oktober: Unternehmergeist in Afrika

Afrika startet durch | © Simon B. Opladen / Helvetas
© Simon B. Opladen / Helvetas

Jedes Jahr strömen 20 Millionen junge Menschen in Afrika auf den Arbeitsmarkt. In manchen Regionen reicht die wirtschaftliche Entwicklung noch nicht aus, um allen eine menschenwürdige Beschäftigung zu ermöglichen. Ndidi Nwuneli, Gründerin von LEAP Africa, und Kizito Okechukwu, Geschäftsführer von 22 On Sloane, diskutieren mit den Teilnehmenden des Helvetas-Symposiums in Bern darüber, was nötig ist, um das jugendliche Wirtschaftswachstum in Subsahara-Afrika voranzutreiben: Neben guter Führung, Investitionen in die Schulbildung und Infrastruktur wird betont, wie wichtig es ist, dass die Stimme der Jugendlichen gehört wird. Und dass neue Geschichten über Afrika erzählt werden: solche von Ressourcen, Innovation und Unternehmertum, wie zum Beispiel von Sahilemariam Shebabaw aus Äthiopien, die mit ihrem eigenen Schneidergeschäft durchstartet.

November: Grund zur Freude

Bernardina sorgt sich nicht mehr ums Wasser | © Simon B. Opladen / Helvetas
© Simon B. Opladen / Helvetas

Viele schwierige Tage hat Bernardina Mamani erlebt. Tage, an denen sie zwei Stunden unterwegs war, um Wasser zu holen. Tage, an denen sie zu wenig Kartoffeln ernten konnte und ihre Kinder hungrig einschlafen mussten. Die 54-Jährige lebt in Caquiaviri in den bolivianischen Anden. Dank der Unterstützung von Helvetas hat die Familie einen Wassertank aufgestellt, der das Wasser der Regenzeit sammelt zum Bewässern der Felder, zum Waschen und zum Trinken. Dass ihre 13-jährige Tochter Janeth Wasser aus dem Hahn trinkt, macht Bernardina sehr glücklich. Und mit ihrem Lachen, das mehr sagt als tausend Worte, ist sie zu einem der Gesichter der neuen Helvetas-Plakatkampagne geworden.

Dezember: Schöner Ausblick 

Mit dem eigenen Geschäft zum eigenen Einkommen | © Narendra Shrestha / Helvetas
© Narendra Shrestha / Helvetas

Nirmala Kumari Mahato kann sich nicht vorstellen, in alten Familientraditionen zu verharren. Sie will arbeiten und selber für ihre Familie sorgen können. Gegen den Widerstand ihrer Schwiegereltern, ja des ganzen Dorfes gründete die junge Frau aus Nepal ein kleines Schuh-Unternehmen und überzeugte ihren Mann, mit einzusteigen. Stolz zeigt sie die Vielfalt in ihrem Schuhatelier: Sandalen und Pumps, schlichte und glitzernde Modelle, offene und geschlossene. Das Handwerk hat sie in einem Berufsbildungkurs von Helvetas erlernt. Heute beschäftigt Nirmalas Familienunternehmen zehn Mitarbeitende, deren Familien nun ebenfalls einer besseren Zukunft entgegenblicken können. 

Wir wünschen auch Ihnen von Herzen नयाँ वर्ष २०२० को शुभकामना – ein schönes 2020!

Ja, ich spende Glück!

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