Das Spices-Projekt setzt sich dafür ein, die Provinz Cao Bang, eine Region in Vietnam mit langer Tradition im Zimtanbau, in eine klimaresiliente und biodiversitätsreiche Biosphäre zu verwandeln. Durch die Förderung nachhaltiger und diversifizierter landwirtschaftlicher Praktiken soll die ökologische Integrität der Region geschützt und gleichzeitig die Lebensbedingungen der hauptsächlich ethnischen Minderheiten vor Ort langfristig verbessert werden.
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ProjektnameÖkologischer Gewürzanbau zur Förderung der Diversifizierung und nachhaltigen Landnutzung in Cao Bang (Vietnam)
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Projektphase2024 bis 2025
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FinanzierungDieses Projekt wird durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert.
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Thematischer Schwerpunkt
Der Zimtanbau in Cao Bang steht für eine beeindruckende Erfolgsgeschichte der Armutsbekämpfung, die den Lebensstandard der ländlichen Gemeinden in den letzten drei Jahrzehnten deutlich angehoben hat. Doch dieser Fortschritt bringt auch Herausforderungen mit sich. Die Entwicklung hat zu einem intensiven, monokulturellen Ansatz in der Gewürzproduktion geführt. So werden Zimtbäume mit einer extrem hohen Pflanzdichte von bis zu 15.000 Bäumen pro Hektar kultiviert, um rasch ein dichtes Blätterdach zu bilden, das andere Pflanzenarten verdrängt. Dieses intensive Anbausystem führt zwar kurzfristig zu wirtschaftlichen Gewinnen, verursacht jedoch erhebliche ökologische Schäden wie Bodenerosion, Verlust der biologischen Vielfalt und einen erhöhten Einsatz von Agrochemikalien, was auch langfristige wirtschaftliche Risiken mit sich bringt.
Um die langfristige Nachhaltigkeit des Zimtanbaus in Cao Bang zu gewährleisten, ist es dringend erforderlich, ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlichen Interessen und Umweltschutz herzustellen und nachhaltigere und diversifizierte landwirtschaftliche Praktiken einzuführen, die das einzigartige Ökosystem der Region und die Lebensgrundlagen ihrer Bewohner und Bewohnerinnen schützen.
Das Spices-Projekt zielt daher darauf ab, ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlichem Wachstum und ökologischer Verantwortung zu schaffen. Im Mittelpunkt stehen nachhaltige, diversifizierte Anbausysteme, die die biologische Vielfalt stärken und somit die Anfälligkeit gegenüber Marktschwankungen und klimatischen Einflüssen verringern sollen, um den Wandel hin zu einer klimaresilienten Agrarlandschaft zu ermöglichen.
Um die Provinz Cao Bang in eine klimaresiliente Biosphäre zu transformieren, arbeitet Helvetas eng mit dem deutschen Tee- und Gewürzunternehmen Cha Dô sowie dem vietnamesischen Gewürzunternehmen DACE zusammen. Gemeinsam wird ein ökologisches Gewürzproduktionssystem entwickelt, das nachhaltige Landnutzungsplanung und Maßnahmen zur Wiederherstellung der Biodiversität vereint. In Kooperation mit lokalen Planungsbehörden und Gemeinschaften werden Waldschutzgebiete zu Biozonen aufgewertet, um eine artenreiche Biosphäre zu schaffen. Diese Umstellung unterstützt auch die Schaffung von Vegetationskorridoren, die nützliche Insekten und Bestäuber anziehen, die natürliche Schädlingsbekämpfung begünstigen und die Widerstandsfähigkeit der Landschaft gegen klimatische Herausforderungen erhöhen. Darüber hinaus fungieren die wiederhergestellten Lebensräume als Kohlenstoffsenken, die die Auswirkungen der Treibhausgasemissionen mindern und gleichzeitig die Klimaresistenz der Landschaft stärken.
Praktische Schulungen und die Einrichtung von 20 Demonstrationsparzellen mit fünf Hauptkulturen (Ingwer, Chili, Knoblauch, Zitronengras und Kurkuma) helfen den Landwirt:innen moderne agrarökologische Methoden zu erlernen, die auf traditionellem Wissen aufbauen und mit innovativen Techniken kombiniert werden. Eine wichtige Rolle spielt die Weiterentwicklung der „Mekong Farmers App“, die als digitales Schulungsinstrument fungiert und den Landwirt:innen in Echtzeit Unterstützung bei der diversifizierten Gewürzproduktion bietet.
Durch die Verknüpfung von wirtschaftlichem Fortschritt und nachhaltiger Entwicklung hat Cao Bang die Chance, sich als Vorreiter in der nachhaltigen Gewürzproduktion zu positionieren und somit den Ruf der Region als Anbieter hochwertiger, umweltfreundlicher Gewürze zu festigen. Das Projekt setzt neue Maßstäbe für klimaresiliente und ökologisch verträgliche Landwirtschaft und trägt aktiv dazu bei, das durch den Zimtanbau erzielte Wirtschaftswachstum nicht nur zu bewahren, sondern auch auszubauen. Gleichzeitig wird sichergestellt, dass die Vorteile gerecht unter den verschiedenen beteiligten Gemeinschaften verteilt werden.