Vielleicht geht es Ihnen wie vielen Menschen in der westlichen Kultur: Unsere Beziehungen zur Familie, zu Freundinnen und Freunden und wohl auch zu manchen Menschen im erweiterten Bekanntenkreis sind uns wichtig. Aber sehen wir sie wirklich als unsere wichtigste Quelle fürs Glücklichsein? Oder suchen wir das grosse Glück vielmehr noch woanders: im Traumjob, in Erfolgen, in Besitztümern oder in Reisen an exotische Orte?
All dies kann uns eine Weile grosses Vergnügen bereiten, aber gemäss der Glücksforschung sind es flüchtige Vergnügungen. Kaum haben wir unser ersehntes Haus, vergleichen wir uns mit anderen Hausbesitzern. Der eine hat mehr Sonne, die andere einen grösseren Garten – und schon ist unser Glück verflogen. Dagegen ist das Glück von stabilen, verlässlichen Beziehungen dauerhaft. Wenn wir eine beste Freundin oder einen besten Freund haben, sehnen wir uns nicht nach noch etwas Besserem, sondern schätzen diesen Menschen oft über viele Jahre.
Prof. Stefano Bartolini, Universität Siena
Bleibt die Frage, wie viele Freunde man haben sollte – was denken Sie? Wichtiger als die Anzahl ist nach Ansicht der meisten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Qualität. Wir benötigen mindestens einen Menschen im Leben, dem wir unser Innerstes zeigen und mit dem wir unsere Erfolge und Probleme teilen. Das können jahrzehntealte Freundschaften sein oder auch jemand, den Sie erst kürzlich kennengelernt haben, aber eine grosse Vertrautheit spüren. Im Idealfall zählen auch Ihr Lebenspartner und Ihre Kinder zu diesem engsten Freundschaftskreis. Unsere virtuellen Freunde auf Facebook & Co. tragen nur dann zu unserem Glück bei, wenn wir sie auch im echten Leben kennen und regelmässig treffen.
Sind Sie bereit zum tieferen Eintauchen ins Thema Freundschaften? Im Video-Interview mit der Philosophin Ina Schmidt erfahren Sie unten Philosophisches und Praktisches zu den verschiedenen Freundschaftsformen – 60 lehrreiche Minuten über «Freundschaft, Schlüssel zum Glück?». Keine Zeit? Auch schon die ersten 10 oder 15 Minuten bringen Erkenntnisgewinn.
Professor Stefano Bartolini zeichnet in seinem untenstehenden Beitrag «Die 5 Felder des Rundum-Glücks» Ideen auf, was wir im Zeitalter des Individualismus für bessere Beziehungen tun sollten. Im Bereich «Aktiv werden» warten Ihr Freundeskreis und 25 Fragen von Max Frisch auf Sie. Geniessen Sie es, gedanklich bei Ihren Freundinnen und Freunden zu sein!
Sind Sie bereit, aktiv zu werden?
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Nachdenken mit Max Frisch:
Nicht alle Menschen haben das Glück, in einem Land wie der Schweiz zu leben, in dem lebensnotwendige Dinge als selbstverständlich gelten. In vielen Ländern mangelt es an sauberem Trinkwasser oder der Möglichkeit, zur Schule zu gehen. Können Sie gemeinsam mit uns einen Beitrag zum Glück dieser Menschen leisten?
Schenken Sie Glück
Helvetas engagiert sich als Schweizer Entwicklungsorganisation seit über 60 Jahren für das Wohlbefinden der Menschen in Entwicklungsländern. Wer in Armut lebt, benötigt meist Materielles, um die Lebensqualität zu verbessern: ein sicheres Dach über dem Kopf, sauberes Wasser, ein existenzsicherndes Einkommen. Oft fehlt auch der Zugang zu Bildung, zur Gesundheitversorgung und zu politischer Mitbestimmung.
Doch wenn wichtige Bedürfnisse gedeckt sind, wie bei den meisten Menschen in der Schweiz, führen mehr Einkommen, mehr Konsum oder Besitz kaum zu mehr Glück. Im Gegenteil: Die Steigerung des Einkommens führt oft dazu, dass Zeit für die Familie, für Freunde oder Freizeitaktivitäten dafür geopfert werden muss.
Die moderne Glücksforschung legt uns nahe, unser Glück nicht weiter in materiellem Wachstum zu suchen, sondern in immateriellen Dingen zu finden. Mehr Glück ist möglich, gerade mit einer nachhaltigeren, weniger konsumorientierten Lebensweise. Wenn wir aus Eigeninteresse unseren ressourcenintensiven Lebensstil verändern, um mehr Zufriedenheit zu erlangen, ist das ausserdem ein wichtiger Beitrag zum Schutz des Klimas, des Planeten und zu besseren Lebensbedingungen für die Menschen in den Ländern des Weltsüdens.